Das Zero-Click-Phänomen und warum Nutzer heute direkte Antworten auf ihre Suchen finden

Wer heute online eine Frage stellt, klickt sich nur noch selten durch lange Listen an Suchergebnissen. Möchte man zum Beispiel wissen, welche Bedingungen man erfüllen muss, wenn man ein bestimmtes Bankkonto eröffnen möchte, bekommt man heute mit einfachen Suchbegriffen die wichtigsten Informationen direkt in den Suchergebnissen angezeigt – etwas, das vor wenigen Jahren noch unüblich war.. Die sogenannte Zero-Click Search ist eine Suchanfrage, bei der der Nutzer seine Informationen direkt auf der Ergebnisseite seiner Suche findet, auf der sogenannten Search Engine Result Page.

Wie Zero-Click für einen grundlegenden Wandel sorgt

Diese Informationen kommen in den unterschiedlichsten Formaten daher, zu denen unter anderem Featured Snippets, also kleine Ausschnitte aus veröffentlichten Inhalten, Direct Answers, also von der künstlichen Intelligenz gezielt formulierte Antworten auf gesuchte Fragen, sowie People-also-ask Boxen, also eine Liste verwandter Fragen, die einen auch interessieren könnten, bestehen. Auch lokale Karten, Wetter und Live-Daten gehören zu diesen Zero-Click Searches. Der Grundgedanke ist klar. Während Angebote wie ChatGPT und Gemini immer beliebter werden, versuchen Suchmaschinen wie Google, die Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten und zugleich effiziente Antworten zu bieten. Auf diesem Weg verwandeln sich die klassischen Suchmaschinen also in Antwortmaschinen, die es dem Nutzer immer einfacher machen, im Handumdrehen auf genau die Inhalte zuzugreifen, die er benötigt.

Warum Zero-Click immer häufiger wird

Das Modell ist unter anderem eine Antwort darauf, dass unsere Erwartungshaltung an sofortige Informationen immer höher wird. Statt lange durch Listen zu stöbern, die unter Umständen Antworten auf unsere Fragen bieten, präferieren wir präzise Inhalte, die genau auf uns und unsere Suchintention zugeschnitten sind. Die mobile Nutzung treibt dieses Phänomen weiter voran, denn Nutzer wollen schnelle und kurze Antworten, ohne dabei auf externe Seiten navigieren zu müssen. KI-gestützte SERP-Features machen dieses Abrufen von Micro-Informationen deutlich schneller und bequemer.

Konkrete Auswirkungen auf SEO und Traffic-Modelle

Klassische Traffic-Prognosen, die bisher die Suchmaschinenoptimierung informiert haben, verlieren in diesem Kontext an Genauigkeit. Impressionen steigen zwar täglich, doch gleichzeitig sinken die Klicks. Organische Rankings bedeuten deshalb nicht mehr automatisch organischen Traffic. Die Metriken verändern sich, sodass CTR unzuverlässiger wird, die erste Position ohne Klickverlust nicht mehr garantiert ist und Branding an Bedeutung gewinnt. Sowohl die Besitzer der Webseiten als auch die SEO-Teams, die an ihnen feilen, müssen in diesem neuen Umfeld akzeptieren, dass ein Teil der früheren Besucher nun bei Google bleibt, anstatt sich durch die am besten gerankten Ergebnisse zu klicken.

Chancen für Unternehmen trotz Zero-Click

Sichtbarkeit bleibt trotzdem wertvoll, und das auch ohne Klick, denn die Markenwahrnehmung und ihre Wiedererkennung sind nach wie vor ein Signal für Expertise. Das Vertrauen wird in Zukunft allerdings langfristiger aufgebaut, und das nur dann, wenn die Marke eine konsistente Präsenz auf den SERP-Elementen zeigt. Strukturierte Daten müssen deshalb im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung und dem sogenannten Schema Markup nutzbar gemacht werden, damit die Marke eine bessere Chance hat, in den Featured Snippets oder beim Knowledge Graph eingebunden zu werden.

Risiken für Unternehmen, die stillstehen

Ignorieren Marken und ihre SEO-Teams diese Veränderungen oder reagieren sie nur langsam, laufen sie Gefahr, relevante Keyword-Segmente an direkte Antworten zu verlieren. Das bedeutet, dass sie weniger Besucher und damit weniger Leads kassieren. Dieses Risiko ist besonders für die Unternehmen groß, die stark auf Informationsseiten oder Traffic auf ihren Blogs angewiesen werden, denn Long-Form-Content ohne klare Struktur für die Snippet-Optimierung verliert aktuell an Wirkung. Wer allerdings auf die Entwicklungen reagiert, mit agilen und zukunftsorientierten SEO-Teams kooperiert und nicht den Blick aufs große Ganze verliert, hat weiterhin eine Chance, die Nutzer ganz gezielt zu sich zu lenken – nur sieht das eben anders aus, als noch vor wenigen Jahren.